Jahresabschluss: Zum Schluss wird abgerechnet

Jahresabschluss: Zum Schluss wird abgerechnet

Der Jahresabschluss bietet einen Überblick über alle Gewinne und Verlust des abgelaufenen Geschäftsjahres. Wenn selbst der Inhalt von schwarzen Koffern auf den Tisch kommt, dann ist es Zeit für den Jahresabschluss. Zeit zu schauen, was wo auf welchen Konten liegt und dann zu überlegen, welche Projekte man im kommenden Geschäftsjahr angehen will – wenn mit dem vergangenen abgeschlossen ist.

Was ist ein Jahresabschluss?

Ein Jahresabschluss ist ein Instrument aus der kaufmännischen Buchhaltung und bildet den rechnerischen Abschluss eines Geschäftsjahres. Er enthält eine abschließende Aufstellung der Buchhaltung über Gewinnen und Verluste des abgeschlossenen kaufmännischen Geschäftsjahres in Form aller Dokumente der Rechnungslegung. Diese wird abschließend geprüft und der Öffentlichkeit vorgelegt. Kleinere Unternehmen müssen dabei lediglich eine Einkommensüberschussrechnung vorlegen, während mittelständische und große Betriebe einen vollständigen Jahresabschluss vorlegen müssen.

Welche Funktion hat der Jahresabschluss?

Der Jahresabschluss hat zwei Funktionen: Eine Informationsfunktion und eine Zahlungsbemessungsfunktion.

Die Zahlungsbemessungsfunktion dient dem Jahresabschluss als Grundlage für die Besteuerung und eventuelle andere Zahlungen des Unternehmens, wie beispielsweise Erfolgsbeteiligungen oder auch Dividenden an Aktionäre.

In seiner Informationsfunktion dagegen ist der Jahresabschluss eine Art Orientierungspunkt für die Zukunft. Denn ausgehend von seinen Ergebnissen, also der aktuellen Situation des Unternehmens, kann dieses selbst sowie externe Interessensgruppen wie Anteileigner oder Gläubiger die weitere strategische Vorgehensweise beschließen.

Warum muss ein Jahresabschluss gemacht werden?

Die generelle Verpflichtung zum Jahresabschluss ist in Deutschland im Handelsgesetzbuch verankert. Diese Rahmengesetzte werden dabei durch einige weitere Gesetze ergänzt. Ein Beispiel hierfür ist das Publizitätsgesetz, welches die Veröffentlichung des Jahresabschlusses vorschreibt oder auch das Einkommenssteuergesetz, welches einen Großteil der steuerlichen Regelungen den Jahresabschluss betreffend beinhaltet. Zudem gibt es noch einzelne Regelungen, welche spezielle auf die einzelnen Rechtsformen der Unternehmen zugeschnitten sind oder aber nur bestimmte Branchen betreffen, wie zum Beispiel die Versicherungsunternehmens-Rechnungslegungsverordnung oder aber die Pensionsfonds-Rechnungslegungsverordnung.

Ist der Jahresabschluss international gefordert und anerkannt?

Neben den deutschen, gibt es auch internationale Regelungen für den Jahresabschluss, welche vor allem für Unternehmen, die weltweit tätig sind, von Bedeutung sein dürften. Außerdem sind Konzernunternehmen dazu verpflichtet ihre Jahresabschluss nach diesen International Financial Reporting Standards (IFRS) aufzustellen. Firmen die außerdem auch in den US tätig und dort beispielsweise börsennotiert sind, müssen zusätzlich noch einen Jahresabschluss nach den dortigen United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) ablegen. Dies macht teilweise eine doppelte Buchführung sowie mehrere parallele Jahresabschlüsse notwendig.

Wie sieht ein Jahresabschluss konkret aus?

Der Jahresabschluss basiert auf der laufenden Buchführung eines Unternehmens und stellt eine Art jährliche Zusammenfassung dieser und des Inventars dar.

Dabei wird zu allererst der Kontenabschluss vollzogen. Das bedeutet, dass die Saldi aller Haupt- und Nebenkonten aufgeführt und abschließend zusammengerechnet werden. Ihr folgt die Abschlussübersicht. In dieser werden alle Kontosalden noch einmal zusammengefasst überprüft und anschließend nach Erfolgs- und Bestandskonten aufgegliedert. Dabei beinhaltet ein Erfolgskonto alle Bewegungen, die zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben, aufgegliedert nach Aufwands- und Ertragsseite. Im Bestandskonto werden dagegen alle Bewegungen des laufenden Geschäftsjahres aufgeführt. Außerdem handelt es sich hier um eine fortlaufende Aufstellung, die über die zeitlichen Grenzen eines einzelnen Jahresabschlusses hinausreicht.

Anschließend wird der gesamte Jahresabschluss von einem neutralen Institut geprüft und dann im Bundesanzeiger und im Handelsregister veröffentlicht.