Weiterbildung zum Steuerfachwirt

Weiterbildung zum Steuerfachwirt

Die Weiterbildung zum Steuerfachwirt eröffnet Karrierechancen innerhalb der Steuerbüros. Mit den notwendigen Vorkenntnissen als Steuerfachangestellter und mehreren Jahren Berufspraxis können Angestellte dann zum Beispiel als Bürovorsteher oder Abteilungsleiter einer Kanzlei arbeiten und besonders umfangreiche Mandate übernehmen. Viele Absolventen nutzen diese Prüfung auch als Zwischenstation auf dem Weg zum Steuerberater.

Was macht eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt so interessant?

Das Steueraufkommen in Deutschland beträgt jährlich etwa 500 Milliarden Euro. Eine stolze Summe, die der Staat hier von Bürgern und Unternehmen einsammelt. Steuerberatungsbüros sind die wichtigsten Ansprechpartner, die alle Fragen rund um Steuern beantworten, die Steuererklärungen erstellen und einreichen und bei Schwierigkeiten mit den Finanzbehörden auch die Vertretung vor Gericht übernehmen.

Für diese verantwortungsvollen Aufgaben benötigt ein Steuerberater qualifizierte Mitarbeiter. Der Steuerfachwirt ist einer von ihnen. In der Kanzlei arbeitet er oft als „rechte Hand“ des Steuerberaters. Er bereitet die Unterlagen der Mandanten auf, führt wichtige Gespräche mit ihnen und behält alle Fristen im Blick. Als Steuerfachwirt ist er auch in der Lage, Mitarbeiter des Steuerberatungsteams anzuleiten.

Als spezialisierte Fachkraft im Steuer- und Rechnungswesen sind seine Zukunftsaussichten auch in den nächsten Jahren noch hervorragend. Mit der zunehmenden Verflechtung der Wirtschaft und durch die steigende Bedeutung des internationalen Rechnungswesens wird auch in der Steuerberatung die Spezialisierung weiter zunehmen. Steuerfachwirte verdienen etwa 30.000 Euro per anno im Angestelltenverhältnis. Interessant ist diese Weiterbildung für all jene, die später eine Ausbildung als Steuerberater anstreben und eine eigene Kanzlei führen möchten.

Ist die Steuerfachwirt Weiterbildung das Richtige für mich?

Für die Zulassung zur Steuerfachwirt Prüfung müssen die Absolventen der Weiterbildung bereits mehrere Jahre Berufserfahrung in einer Steuerberatung vorweisen können. In der Regel beginnen daher meist Steuerfachangestellte diese Fortbildung, mindestens 3 Jahre Berufserfahrung sind Pflicht.

Wer eine andere kaufmännische Ausbildung erfolgreich beendet hat, muss sich in der Praxis bereits seit 5 Jahren mit den Themen Steuern und Rechnungswesen beschäftigt haben, um die Zulassung zu erhalten. Umfangreiche Kenntnisse aus dem Fachgebiet der Steuerberatung sind also unbedingt Voraussetzung.

Freude an der verantwortungsvollen Arbeit und am Umgang mit Mandanten ist natürlich von Vorteil. Die Prüfung wird vor der Steuerberaterkammer abgelegt. Sie besteht aus drei Klausuren mit einer Bearbeitungszeit von 4 Stunden sowie einer mündlichen Prüfung. Diese Examen vor der Kammer sind sehr schwierig und anspruchsvoll. Ohne gründliche Vorbereitung, in die sehr viel Zeit und noch mehr Fleiß investiert werden müssen, können die Prüfungen nicht erfolgreich abgelegt werden.

Welche Lehrgänge und Anbieter sind empfehlenswert?

Die Vorbereitungslehrgänge auf die komplexen Prüfungen vor der Steuerberaterkammer können Interessierte bei verschiedenen privaten Bildungsinstituten sowie bei Fernstudienanbietern absolvieren. Inhaltlich müssen diese sich an den Prüfungsvorgaben der Kammer orientieren.

Die Kurse finden in Tagesveranstaltungen oder Samstags- oder Abendlehrgängen statt. Interessant sind auch Fernstudiengänge, in denen zu Hause Lehrbriefe bearbeitet werden. Durch regelmäßige Lernkontrollen und verbindliche Seminare wird auch hier der Lernerfolg gesichert.

Wir haben hier eine Liste der beliebtesten Lehrgänge und Anbieter für Sie zusammengestellt.

Welche Studieninhalte erwarten mich?

Die Inhalte der Steuerfachwirt Weiterbildung ergeben sich einerseits aus der umfangreichen Tätigkeit in den Steuerbüros und andererseits aus den Prüfungsanforderungen der Steuerberaterkammer. Die vermittelten theoretischen Grundlagen werden hier immer wieder an praktischen Beispielfällen verdeutlicht. Häufig geht es darum, komplexe steuerliche Sachverhalte verschiedener Mandanten zu erläutern und dabei die rechtlichen Grundlagen herauszuarbeiten.

Die künftigen Steuerfachwirte sollen auch in die Lage versetzt werden, die sich ständig ändernde steuerliche Gesetzgebung im Alltag anzuwenden. Dafür müssen sie in der Betreuung ihrer Mandanten Probleme und Fallstricke erkennen und Lösungen entwickeln können.

Erster Schwerpunkt der Lehrgänge sind die steuerlichen Themen:

  • Einkommens- und Körperschaftssteuergesetze
  • Gewerbesteuergesetz
  • Umsatzsteuer- und Verkehrssteuergesetze
  • Abgabenordnung
  • Gesetze zur Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer etc.

Im Mittelpunkt der Fortbildung als Steuerfachwirt steht aber auch die Betreuung von Mandanten. Dabei geht es neben einer fundierten betriebswirtschaftlichen Beratung auch um Unternehmensfinanzierung, internationale Ausrichtung von Produktion und Vertrieb und um Abschlüsse von Konzernen und verbundenen Unternehmen.

Weitere interessante Lehrgangsinhalte:

  • Pflicht zur Buchführung nach Handels- und Steuerrecht und nach internationalen Standards
  • Erstellen von Jahresabschlüssen
  • Betriebswirtschaftliche Analyse der Jahresabschlüsse
  • Finanzierung im Unternehmen
  • Kosten- und Leistungsrechnung einschließlich Kalkulation
  • Rechtliche Grundlagen aus Handelsrecht, Gesellschaftsrecht und bürgerlichem Recht

Wie ist die Weiterbildung organisiert? Welchen Abschluss erhalte ich?

Mit erfolgreichem Abschluss der Prüfungen vor der Steuerberaterkammer dürfen die Absolventen die Berufsbezeichnung „Steuerfachwirt“ führen. Dieses Zertifikat genießt in den deutschen Unternehmen und Steuerkanzleien ein hohes Ansehen. Die bundeseinheitlichen schriftlichen Prüfungen finden meist im Dezember statt, die mündliche folgt dann im Frühjahr.

Alle Lehrgänge müssen inhaltlich auf die Prüfungen vor der Kammer ausgerichtet sein. Einige Bildungsträger bieten auch separate Seminare in Vorbereitung auf die mündliche Prüfung an. Für die Vermittlung der umfangreichen Inhalte sind etwa 250 Unterrichtsstunden notwendig, dazu kommen weitere Stunden für Nacharbeit und Üben der Klausurentechnik.

Vollzeitkurse dauern in der Regel zwei bis drei Monate. Die Dauer von Teilzeitkursen ist von der Anzahl der wöchentlichen Veranstaltungen abhängig. Für Fernstudiengänge räumen die Schulungsinstitute eine Bearbeitungszeit von bis zu 18 Monaten ein.

Wie viel kostet eine Steuerfachwirt Weiterbildung?

In der Regel müssen die Absolventen der Lehrgänge ihre Gebühren selbst zahlen. Nur in wenigen Bundesländern gibt es noch Förderungen dafür. Diese beschränken sich aber oft auf beschäftigungslose Interessenten.

Die Höhe der Gebühren richtet sich auch nach der gewählten Lehrgangsform und deren Länge. Vollzeitkurse kosten etwa 2.000 bis 2.500 Euro. Auch für Teilzeitlehrgänge, die neben dem eigentlichen Job absolviert werden, müssen Teilnehmer diese Summe aufbringen. Mit Kosten von etwa 1.800 Euro sind Fernstudiengänge etwas günstiger. Bei jeder Form der Weiterbildung sind zusätzlich Prüfungsgebühren und Gesetzestexte separat zu bezahlen.

Welche Besonderheiten gibt es?

Diese Weiterbildung ist vor allem für jene geeignet, die bereits in einem Steuerbüro oder in einem ähnlichen Beratungsunternehmen tätig sind, denn mehrere Jahre Berufserfahrung sind Zulassungsvoraussetzung. Die Prüfungen sind immer vor der Steuerberaterkammer abzulegen, es gibt keine internen Prüfungen oder Zertifikate der unterschiedlichen Bildungsträger. Das Ablegen der Prüfung fördert die Zulassung zur Steuerberaterprüfung, denn mit ihr können die dort nachzuweisenden Berufsjahre verkürzt werden.

Unser Fazit: Lohnt sich die Weiterbildung?

Die Fortbildung zum Steuerfachwirt bringt gute Karrierechancen und kann die Laufbahn zum Steuerberater verkürzen. Leicht ist sie aber nicht. In der Regel besuchen Absolventen die Lehrgänge neben ihrer beruflichen Tätigkeit. Zusätzlich müssen sie die komplexen Inhalte nacharbeiten und die Technik der Klausuren immer wieder üben. Das kostet vor allem viel Freizeit und so manchen Tag Urlaub. Familie, Freunde und Arbeitgeber müssen Zustimmung und Unterstützung geben.

Die Motivation für die Fortbildung steigt, wenn mit dem Chef bereits der Einsatzbereich nach dem erfolgreichen Abschluss besprochen werden kann. Steuerfachwirte können dann neben einem höheren Gehalt vor allem interessantere Aufgaben in der Kanzlei wahrnehmen. Dazu gehören etwa komplexe Mandate, mehr Personalverantwortlichkeit oder sogar die Leitung des Kanzleibüros.