Weiterbildung zum Betriebswirt

Weiterbildung zum Betriebswirt
Der Betriebswirt übernimmt Verantwortung im Unternehmen, trifft wichtige Entscheidungen und kennt wirtschaftliche Zusammenhänge. Er ist der All-Rounder unter den Wirtschaftlern. Er ist flexibel einsetzbar, arbeitet selbstständig und bringt die nötige Fachkompetenz mit.

Betriebswirte finden in vielen Unternehmen interessante Einsatzgebiete, vor allem im mittleren und gehobenen Management. Die Weiterbildung zum Betriebswirt eignet sich vor allem für Mitarbeiter kaufmännischer Berufe, die Leitungspositionen übernehmen wollen und dafür über ein breit gefächertes Wissen verfügen müssen. Die Zukunftsaussichten für diese praxiserfahrenen Generalisten sind sehr gut.

Staatlich geprüfter Betriebswirt oder Betriebswirt IHK?

Betriebswirt können Sie auf 2 verschiedenen Wegen werden. Entweder legen Sie eine Prüfung vor der IHK ab oder Sie nehmen an einer staatlichen Prüfung teil. Die Abschlüsse sind dabei nahezu gleichwertig. Die Voraussetzungen unterscheiden sich allerdings erheblich. Die Alternative ist nur ein Studium zum Betriebswirt. Auf diesen Weg gehen wir bei unserem Vergleich allerdings nicht ein, da es sich nicht um eine Weiterbildung handelt.

Weg Nr 1: Weiterbildung zum "Betriebswirt IHK"
Für den Abschluss "Geprüfter Betriebswirt IHK" legen Sie die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ab. Voraussetzung für diesen Bildungsweg ist eine vorangegangene Fortbildung zum Fachwirt oder Fachkaufmann. Alternativ eine vergleichbare Fortbildung oder eine abgeschlossene Berufsausbildung, sowie anschließender Fachschulbesuch und eine Berufspraxis von mindestens drei Jahren.

Weg Nr. 2: Weiterbildung zum "Staatlich geprüften Betriebswirt"
Viele private Bildungsträger bieten Lehrgänge an, die mit einer staatlichen Prüfung abschließen. Diese führen zur Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfter Betriebswirt“. Für die Zulassung zur Prüfung müssen die Teilnehmer eine kaufmännische Berufsausbildung und eine Berufspraxis von einem Jahr nachweisen.

Wo liegt der Unterschied?
Die Inhalte dieser 2 Weiterbildungen sind nahezu gleich. Für die IHK Prüfungsvorbereitungskurse sind jedoch deutlich mehr Vorkenntnisse notwendig. Dadurch verkürzt sich die Lehrgangszeit. Ob staatlich geprüft oder IHK-Abschluss – beide Zertifikate sind nicht mit einem Diplom-, Bachelor- oder gar einem Master-Abschluss vergleichbar.

Was macht eine Weiterbildung zum Betriebswirt so interessant?

Betriebswirte haben in Deutschland sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, trotz der vielen Studienabgänger mit betriebswirtschaftlichem Abschluss. In den Unternehmen übernehmen sie verantwortungsvolle Aufgaben in allen Branchen und Wirtschaftszweigen.

Mit ihrer guten Grundausbildung sind Betriebswirte nicht nur für den ausführenden Bereich in Betrieben geeignet. Sie besitzen strategische Fähigkeiten, können langfristige Planungen erstellen und nehmen oft an der konzeptionellen Gestaltung unternehmerischer Prozesse teil. Außerdem erhalten sie von der Geschäftsleitung Personalkompetenz und Führungsverantwortung.

In den letzten Jahren konnte auch hier eine zunehmende Spezialisierung beobachtet werden. Dadurch ergeben sich für junge Betriebswirte weitere Aufstiegschancen. Auch eine selbständige Tätigkeit fällt mit entsprechendem Hintergrundwissen leichter. Viele Betriebswirte leiten selbst Betriebe, beginnen als Geschäftsführer oder treten die Nachfolge in inhabergeführten Unternehmen an.

Berufsanfänger verdienen als Betriebswirt etwa 35.000 Euro im Jahr. Mit zunehmender Praxiserfahrung und höherer Verantwortung steigt die Vergütung, die aber auch von der Tätigkeitsbranche und der Unternehmensgröße abhängt.

Sowohl Staatlich geprüfte Betriebswirte als auch Betriebswirte mit IHK-Zertifikat können bereits Berufserfahrung nachweisen. Damit haben sie oft einen entscheidenden Vorsprung gegenüber Betriebswirten mit Hochschulabschluss.

Ist die Weiterbildung das Richtige für mich?

Erfolgreiche Betriebswirte zeichnen sich durch hohes betriebswirtschaftliches Wissen, vielfältige Fähigkeiten und soziale Kompetenzen aus.

Wer sich für diesen Beruf entscheidet, sollte Engagement, Durchsetzungsvermögen und eine hohe Leistungsbereitschaft mitbringen.

Freude am Umgang mit Zahlen, lösungsorientiertes Agieren und strategisches Denken sind von Vorteil. All diese Eigenschaften erleichtern auch die Weiterbildung in diesem Bereich. Die nichtakademische Fortbildung erfordert eine kaufmännische Berufsausbildung oder mehrjährige Tätigkeit in einer entsprechenden Abteilung.

Die Prüfungen vor der IHK gelten als schwierig. Aufgrund ihrer hohen Praxisnähe bestehen aber bis zu 80 Prozent aller Prüflinge eines Jahrganges. Die Prüfungen zum „Staatlich geprüften Betriebswirt“ haben ein ähnlich hohes Niveau. Die umfangreiche und inhaltlich schwierige Vorbereitung bewältigen nur jene Absolventen, die sich gut selbst organisieren und motivieren können.

Welche Lehrgänge sind empfehlenswert?

Betriebswirtschaftliche Fortbildungslehrgänge bieten in Deutschland private Bildungsträger, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern sowie Verwaltungsakademien an. Auch Fernschulen zählen dazu. Interessenten sollten hier genau darauf achten, zu welchem Abschluss der jeweilige Lehrgang führt. Wir haben uns für Sie auf dem Markt umgeschaut und die beliebtesten Lehrgänge und Anbieter aufgelistet.

Welche Studieninhalte erwarten mich?

Die Inhalte der Betriebswirt Lehrgänge sind heute so vielseitig, dass eine Spezialisierung frühzeitig begonnen wird. Interessenten sollten sich also bewusst machen, in welcher Branche sie bereits über Erfahrungen verfügen, wo sie später tätig sein möchten und wo ihre Stärken liegen.

Trotz möglicher Spezialisierungen vermitteln die Weiterbildungslehrgänge zunächst die Grundlagen der Betriebswirtschaft. Neben theoretischem Basiswissen erwerben die Absolventen auch Fähigkeiten in der Planung von Prozessen und lernen bedeutende Managementmethoden kennen.

Zu den wichtigsten Studieninhalten zählen:

  • Betriebs- und Volkswirtschaftslehre einschließlich Wirtschaftsrecht, Geldwesen und Geldpolitik, Unternehmens- und Steuerrecht
  • Grundlagen des Rechnungswesens und Controllings
  • Projektmanagement
  • Wirtschaftsinformatik und Statistik
  • Personalwesen und Ausbildung, Mitarbeiterführung
  • Wirtschaftsenglisch
  • Kommunikation und Arbeitstechniken

Später ist eine Spezialisierung auf folgende Schwerpunktfächer möglich:

  • Finanzwirtschaft mit Finanzierungsarten, Planungen, Bilanzanalyse, Investitionsrechnung und Kapitalflussrechnung
  • Logistik mit Logistikmanagement, Planung und Leitung, Controlling
  • Personalwirtschaft mit Planung und Marketing, Führungsmodellen, Mitarbeiterführung
  • Marketing mit Managementkonzepten, Kommunikationspolitik, Customer Relationship
  • Tourismus und Fremdenverkehr mit Hotel- und Gastronomiemanagement
  • Wirtschaftsinformatik einschließlich Informationsmanagement, Datensicherheit und Datenschutz, Projektorganisation, Data-Warehourse

Wie ist die Weiterbildung aufgebaut? Welchen Abschluss erhalte ich?

Bei der Gestaltung der Betriebswirt Lehrgänge gibt es deutliche Unterschiede. Für die Prüfungsvorbereitung bei der IHK sollten die Lehrgänge 700 bis 800 Unterrichtsstunden umfassen, um die wichtigsten Grundlagen zu vermitteln. Die Kursdauer richtet sind dann natürlich nach der Lehrgangsform bzw. nach der Anzahl der Lehrveranstaltungen je Woche. Praxisseminare werden für die Weiterbildung nicht vorgeschrieben. Mit erfolgreichem Abschluss der IHK-Prüfung darf die Berufsbezeichnung „Betriebswirt IHK“ geführt werden. Diese Zertifikate sind in der deutschen Wirtschaft gut angesehen, weil sie vor allem auch für ihre Praxisnähe bekannt sind. Sie können jedoch nicht mit einem Bachelor- oder Masterabschluss der Betriebswirtschaft mithalten.

Die Weiterbildungskurse zum Staatlich geprüften Betriebswirt dauern erheblich länger, erforderlich sind etwa 2.400 bis 2.800 Unterrichtsstunden. Dafür sind die Zulassungsvoraussetzungen deutlich geringer als für die IHK-Prüfung. Auch dieser Abschluss ist bei Personalern und Entscheidern aufgrund der hohen Praxiserfahrung sehr beliebt.

Was kostet eine Weiterbildung zum Betriebswirt?

So unterschiedlich die Kursangebote, so verschieden auch die Gebühren. Für Vollzeitkurse mit einer Dauer zwischen 3 und 6 Monaten müssen die Teilnehmer 3.000 bis 4.000 Euro aufbringen. In dieser Zeit haben sie in der Regel auch kein eigenes Arbeitseinkommen. Für Teilzeitkurse und Fernstudiengänge müssen sie eine Fortbildungsdauer von bis zu 36 Monaten einplanen. Preise dafür beginnen bei 4.000 Euro. Teilnehmer können diese Kurse aber dann neben ihrem Beruf absolvieren und weiter ihr Gehalt verdienen. Für die Übernahme der Gebühren können die Teil Meister-BAföG beantragen.

Unser Fazit: Was spricht für die Weiterbildung? Was eher dagegen?

Betriebswirte sind gefragte Fachleute in der Wirtschaft. In den letzten Jahren wählten daher viele junge Menschen in Deutschland diese Fachrichtung im Studium und drängen nun auf den Arbeitsmarkt. Ihre Aussichten auf eine Anstellung sowohl im mittleren und gehobenen Management sind sehr gut.

Wer sich erst nach einer Ausbildung für solche Arbeitsaufgaben interessiert, für den ist die Fortbildung als Betriebswirt IHK oder als Staatlich geprüfter Betriebswirt gut geeignet. Das gilt vor allem dann, wenn der aktuelle Arbeitgeber diese befürwortet und später auch ein angemessenes Stellenangebot unterbreitet und die Weiterbildung finanziert.

Ein beruflicher Aufstieg in das gehobene Management von Unternehmen fällt dagegen schwer. Zu hoch ist hier die Konkurrenz von Hochschulabsolventen mit betriebswirtschaftlichem oder sogar juristischem Hintergrund. Bevor sich die Studenten für eine Spezialisierung in der Betriebswirtschaft entscheiden, ist eine gründliche Analyse des Arbeitsmarktes zu empfehlen. Gefragt sind heute immer noch Betriebswirte im Gesundheitswesen und in der Wirtschaftsinformatik. Wer die aktuellen Anforderungen der Stellenangebote im Blick behält, verbessert seine Jobchancen erheblich.