Grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten im Rechnungswesen und in der Buchhaltung können Auszubildende eines jeden kaufmännischen Berufsbildes erwerben. Doch ausreichend für eine qualifizierte Tätigkeit im Rechnungswesen sind diese meist nicht. Buchhalter und Buchhalterinnen werden jedoch in unserer Wirtschaft immer noch gesucht, wie ein Blick in den Stellenteil großer Zeitungen wöchentlich zeigt. Eine Weiterbildung verbessert die Jobaussichten erheblich.
Was macht eine Weiterbildung zum Buchhalter so interessant?
Buchhalter sind gefragte Arbeitnehmer im Rechnungswesen. Mit ihren Kenntnissen der Bilanzierung und des Steuerrechts können sie sowohl in der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung als auch in der Finanzbuchhaltung eingesetzt werden. Hiervon profitieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Buchhalter übernehmen hier meist das gesamte Rechnungswesen, lenken den Zahlungsverkehr des Betriebes und überwachen die Liquidität. Sie erhalten dafür weitreichende Kompetenzen.
Zu ihren Aufgaben gehören die Kosten- und Leistungsrechnung und das Reporting, also das Auswerten der Kenndaten des Betriebes durch die BWA. Buchhalter bilden oft eine Stabsstelle neben der Geschäftsführung. Häufig sind sie erste Ansprechpartner für den Steuerberater und die kreditgebenden Banken.
Auch künftig sind die Aussichten in diesem Beruf gut. Die immer komplexer werdenden Geschäftsvorfälle und die ständigen Neuerungen im Steuerrecht und im Finanzwesen verlangen gut ausgebildete Generalisten. Berufseinsteiger verdienen zwischen 25.000 und 30.000 Euro im Jahr. Der Verdienst steigt mit der Erfahrung und mit zunehmender Verantwortung. Oft bieten Unternehmen Buchhaltern eine Gewinnbeteiligung oder andere Vergünstigungen an. Die Weiterbildung als Buchhalter kann auch der Grundstein für eine weitere Karriere im Rechnungswesen sein.
Ist eine Buchhalter Ausbildung das Richtige für mich?
Spaß am Umgang mit Zahlen, Genauigkeit, Geduld und kaufmännisches Denken sind beste Voraussetzungen, die Weiterbildung als Buchhalter erfolgreich zu absolvieren. Außerdem werden Verständnis für finanzmathematische Vorgänge, gute Kommunikationsfähigkeiten und eine ständige Weiterbildungsbereitschaft erwartet.
Für die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer müssen die Teilnehmer eine abgeschlossene Ausbildung in einem kaufmännischen oder verwaltenden Beruf vorweisen können. Außerdem müssen sie mindestens 2 Jahre im Finanz- oder Rechnungswesen Berufserfahrung gesammelt haben. Prüflinge ohne entsprechende Ausbildung müssen mindestens 5 Jahre berufliche Praxis nachweisen. Weiterbildungsinstitute bieten oft auch eigene Buchhalterprüfungen an, hier können niedrigere Zulassungsvoraussetzungen gelten.
Die Prüfungsaufgaben sind oft schwer, die konkreten Lösungen müssen mit dem treffenden Zitat aus dem Steuergesetz belegt werden. In der Praxis arbeiten Buchhalter oft sehr genau, fast schon penibel. Wer nicht die Geduld aufbringt, in der Buchhaltung auch den letzten Cent zu suchen und nachzuverfolgen, wird in diesem Beruf nicht glücklich werden.
Wer bietet Buchhalter Lehrgänge an?
Viele private Weiterbildungsträger, die Handwerkskammer, die Industrie- und Handwerkskammer selbst und auch einige Fernstudieninstitute bieten die berufliche Qualifilkation als Buchhalter an. Hier müssen die Interessenten jedoch genau hinschauen, denn die Inhalte sind oft verschieden. Oft verbergen sich hinter den Angeboten Kurse für Bilanzbuchhalter, die jedoch auf noch höherem Niveau durchgeführt werden.
Wir haben an dieser Stelle die beliebtesten Lehrgänge und Anbieter für Sie in einer Übersicht zusammengestellt.
Welche Ausbildungsinhalte erwarten mich?
Die Weiterbildung als Buchhalter ist sehr vielseitig. Sie muss auf eine umfassende Tätigkeit im Rechnungswesen vorbereiten. Im Mittelpunkt stehen dabei die praktischen Anforderungen an die Buchhaltung kleiner und mittlerer Unternehmen. Daher bleiben Themen wie die Jahresabschlüsse und Steuererklärungen außen vor, hierfür sind Steuerberater oder Bilanzbuchhalter verantwortlich. Dennoch müssen auch Buchhalter die gesetzlichen Grundlagen für ihre Tätigkeit kennen. Neben der praktischen Ausbildung sind daher die verschiedenen Gesetze des Steuerrechts Themen der Weiterbildung.
Ziel ist zuerst die Vermittlung der Grundlagen der Buchführung:
- Geschichte und Bedeutung der Buchführung
- Pflichten zur Buchführung
- Bilanz, Inventur und Inventar
- Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung
- Grundlagen der Buchhaltung von Unternehmen
- Buchung der Geschäftsvorfälle auf Erfolgs- und Bestandskonten
Hinzu kommen viele wichtige Themen aus dem unternehmerischen Alltag:
- Steuergesetzte wie die Umsatz-, Einkommen-, Körperschafts-, Gewerbe- und die Lohnsteuer
- Bewertung von Vermögen und Forderungen
- Praxis der Lohn- und Gehaltsabrechnung einschließlich Grundlagen des Personalwesens
- Gesellschaftsrecht, einzelne Rechtsfragen wie Mahnverfahren und Zwangsvollstreckung
- Vorbereitende Jahresabschlussarbeiten
- Buchungen im Zahlungsverkehr und in der Kosten- und Leistungsrechnung
- Bilanzanalyse und –kritik
- Nutzung moderner IT-Technologie und Software in der Buchhaltung
Wie ist die Weiterbildung organisiert? Welchen Abschluss erhalte ich?
Leider gibt es für die Ausbildung als Buchhalter keine genauen Vorgaben über die Inhalte und den Umfang der Kurse. Für die Vorbereitung auf die IHK-Prüfung empfiehlt die IHK den Besuch eines Vorbereitungskurses, der über mehrere Monate geht.
Teilzeitkurse in Abend- oder Samstagsveranstaltungen dauern etwa 18 Monate. Auch Fernschulen empfehlen eine Lernzeit von mindestens 15 bis 18 Monaten. Dabei sind keine Praxisseminare mehr verpflichtend, denn Berufserfahrung ist bereits Voraussetzung für den Lehrgangsbeginn.
Der IHK-Abschluss ist deutschlandweit anerkannt, da er einheitliches Kenntnisniveau verspricht. Erfolgreiche Absolventen dürfen die Berufsbezeichnung „Geprüfter Buchhalter (IHK)“ führen. Die Prüfungen der einzelnen Bildungsträger dagegen sind nicht vergleichbar. Bei diesen Prüfungen und Zertifikaten ist der Umfang der Weiterbildung für künftige Arbeitgeber schlecht einzuschätzen.
Was kostet eine Buchhalter Weiterbildung?
Mitarbeiter des Rechnungswesens, die eine Weiterbildung als Buchhalter anstreben, müssen die anfallenden Kosten meist selbst übernehmen. Für erwerbslose Beschäftigte kann das Arbeitsamt die Kosten tragen, für Umschulungen kommt manchmal auch der Rententräger auf. Teilnehmer sollten sich vor Beginn der Maßnahme erkundigen, ob eine Förderung mit einem Meister-BAFöG in Frage kommt.
Weiterbildungskurse der verschiedenen Bildungsträger kosten etwa 3.500 Euro, wenn die Veranstaltungen in Teilzeit stattfinden. Fernschulen verlangen meist zwischen 3.000 und 3.500 Euro. Hinzu kommen noch die Prüfungsgebühren vor der jeweiligen IHK sowie Literaturkosten.
Achtung: Vor Auswahl eines Buchhalter Kurses bitte unbedingt beachten!
Die Berufsbezeichnung Buchhalter ist leider in unserer Wirtschaft nicht genau definiert. In der betrieblichen Praxis wird er meist als Sammelbegriff für einen ausgebildeten Mitarbeiter des Rechnungswesens verwendet. So vielfältig die Aufgaben hier sind, so verschieden sind auch die Buchhalter Kurse.
Die Weiterbildung zum „Geprüften Buchhalter (IHK)“ ist sehr allgemein gehalten und bereitet auf alle Arbeiten in der Buchhaltung vor, ohne zu spezialisieren. Damit ist für erfolgreiche Teilnehmer später eine Tätigkeit in kleinen und mittleren Betrieben möglich. Weitere Aufstiegschancen gibt es damit aber oft nicht. Weiterbildungen gibt es auch als Finanzbuchhalter, als Debitoren-/Kreditorenbuchhalter, Lohn- und Gehaltsbuchhalter, Anlagenbuchhalter und Mietenbuchhalter. Je nach angestrebtem Job oder Branche ist solche eine Weiterbildung dann gezielter und effektiver.
Wer mehr Verantwortung übernehmen möchte und später vielleicht auch eine Abteilung führen möchte, sollte sich mit der Weiterbildung als Bilanzbuchhalter beschäftigen. Diese ist zwar sehr schwer, aber damit stehen tatsächlich weitere Karrierewege offen.
Unser Fazit: Lohnt sich eine Weiterbildung zum Buchhalter?
Für eine berufliche Qualifikation als Buchhalter mit abschließender IHK-Prüfung sollten sich Mitarbeiter des Rechnungswesens entscheiden, wenn sie ihre Kenntnisse vertiefen und erweitern wollen oder die Buchhaltung noch nicht Teil ihrer Ausbildung war. Sie bescheinigen damit künftigen Arbeitgebern, dass sie die Buchführung in kleinen und mittleren Betrieben übernehmen und die Unterlagen für den Steuerberater aufbereiten können. So können sich viele neue Jobangebote ergeben, die eine bessere Entlohnung versprechen.
Notwendig sind Freude am Umgang mit Zahlen, Selbstdisziplin beim Lernen und viel Durchhaltewillen. Buchhalterische Fachkräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung sollten sich aber auch über Weiterbildungen informieren, die zu Spezialisierungen führen. Damit können sie dann auch bei Bewerbungen bei großen Unternehmen punkten. Wer leicht lernt und die schwierige Prüfung zum Bilanzbuchhalter nicht scheut, sollte besser diese berufliche Aufstiegsqualifikation beginnen.