Mündliche Prüfung Bilanzbuchhalter IHK (Teil C)

Mündliche Prüfung Bilanzbuchhalter IHK (Teil C)

Die mündliche IHK Prüfung (Teil C) ist für die Teilnehmer der Bilanzbuchhalterprüfung immer besonders aufregend, weil sie hier neben ihrem fachlichem Wissen auch ihre Kommunikationsfähigkeit unter Beweis stellen müssen. Doch eine gewissenhafte Vorbereitung und ein entsprechendes Training helfen, die Ängste zu überwinden. Die neue Prüfungsordnung, die im Januar 2016 in Kraft trat, verspricht Erleichterungen in der mündlichen Prüfung. Künftig können die Prüflinge ihr Thema der Präsentation im Vorfeld selbst auswählen und vorbereiten.

Wann findet die mündliche Prüfung (Teil C) statt?

Die Zulassung zur mündlichen Prüfung erteilt die IHK nur, wenn die schriftliche Prüfung bestanden wurde. Die Kammern führen die bundeseinheitlichen schriftlichen Prüfungen sowohl im Herbst als auch im Frühjahr durch. Sobald alle Klausuren bewertet worden sind, legt die örtliche IHK selbst ihren Termin für die mündliche Prüfung fest. Meist finden sie 2 bis 3 Monate nach den schriftlichen Prüfungen statt.

Wann erhalte ich die Einladung zur mündlichen Prüfung?

Die Einladung zur mündlichen Prüfung versendet die zuständige Industrie- und Handelskammer in der Regel mit der Bekanntgabe der Noten der schriftlichen Prüfung. Dabei gibt es jedoch keine einheitlichen Fristen für die Kammern. Viel Zeit zur Vorbereitung bleibt dann allerdings nicht, denn die mündliche Prüfung findet meist innerhalb der 2 zwei bis 3 Wochen statt.

Woraus besteht die mündliche Prüfung?

Wie bisher muss in der mündlichen Prüfung auch nach der neuen Prüfungsordnung eine Präsentation gehalten werden. Die Zeitvorgabe beträgt 15 Minuten. Neu ist jedoch, dass die Teilnehmer jetzt ein Thema auswählen und den Vortrag dann zu Hause vorbereiten können. Bisher mussten sie zu Beginn der Prüfung aus 2 Fragestellungen auswählen. Dann konnten sie während der Vorbereitungszeit von 30 Minuten sowohl die Frage inhaltlich aufbereiten als auch die Präsentation erstellen. Das erzeugte sehr viel Nervosität, da die Zeit dafür oft nicht ausreichte.

Auch nach der neuen Prüfungsordnung ist die Präsentation dann Ausgangspunkt für das Fachgespräch zwischen Prüfern und Teilnehmern. Dieses sollte nicht länger als 30 Minuten dauern.

Welche Themen können in der mündlichen Prüfung vorkommen?

Für die Präsentation müssen die Teilnehmer eine Fragestellung aus dem Handlungsbereich „Jahresabschlüsse aufbereiten und auswerten“ auswählen. Hier ist ein komplexes Problem aus der betrieblichen Praxis darzustellen, umfangreich zu beurteilen und zu lösen.

Über die Auswahl des Themas müssen sich die Prüflinge lange vorher Gedanken machen, denn die Fragestellung ist bereits am 3. Tag der schriftlichen Prüfung bei der IHK einzureichen. Eine Änderung des Themas ist im Nachhinein nicht mehr möglich. Verfehlt der Prüfling die Fragestellung, ist er durchgefallen. In das Fachgespräch sind dann, ausgehend von der Präsentation, auch andere Handlungsbereiche einzubeziehen. Auch hier steht die Fähigkeit des Kandidaten im Mittelpunkt, Probleme der Unternehmenspraxis zu bewerten und unter der Berücksichtigung verschiedener Faktoren Lösungsmöglichkeiten anzubieten.

Wie ist die mündliche Prüfung organisiert? Wie läuft die mündliche Prüfung ab?

Am Tag der mündlichen Prüfung finden sich die Teilnehmer am angegebenen Prüfungsort ein. Eine angemessene Kleidung sollte selbstverständlich sein, Pünktlichkeit ebenso. Vermeiden Sie aber allzu lange Gespräche mit anderen Teilnehmern, das steigert Ihre Aufregung nur noch mehr.

Konzentrieren Sie sich auf Ihren Vortrag. Eine Vorbereitungszeit ist nach der neuen Prüfungsordnung nicht mehr erforderlich. In der Gestaltung Ihrer Präsentation sind die Prüflinge relativ frei, sie können jedoch nur die Hilfsmittel verwenden, die die prüfende IHK auch vorhält. Es nützt nichts, wenn Sie Overhead-Folien vorbereitet haben, die Prüfungskommission jedoch keinen Projektor bereitstellt. Fairerweise sollte die IHK bei ihrer Einladung zur mündlichen Prüfung die möglichen Präsentationshilfsmittel mitteilen. Wenn nicht, lohnt sich eine Nachfrage unbedingt.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Prüfungskommission können Sie den Vortrag dann beginnen. Gliedern Sie Ihre Präsentation geschickt und versuchen Sie, frei zu sprechen. Verwenden Sie nur wenige Stichpunkte. Konkrete Beispiele und Aufzählungen lockern den Vortrag auf. Bauen Sie der Prüfungskommissionen eine Brücke zum Fachgespräch, in dem Sie am Ende um Fragen zu Ihrem Vortrag bitten. Ein Prüfer der IHK wird dann die Gesprächsführung übernehmen.

Versuchen Sie, die Fragestellung genau zu erfassen. Fragen Sie auch noch einmal nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Bleiben Sie offen und selbstsicher. Überlegen Sie einen Moment und beantworten Sie die Fragen mit kurzen Sätzen, so präzise wie möglich.

Worauf kommt es in der mündlichen Prüfung an?

Treten Sie in der Prüfung stets ruhig und selbstsicher auf. Schließlich sind Sie gut vorbereitet und beherrschen Ihr Fach. Das haben Sie in der schriftlichen Prüfung bereits gezeigt. Seien Sie positiv, die Prüfer wollen Sie herausfordern, ein ernsthaftes Interesse an Ihrem Durchfallen haben sie jedoch nicht.

Klären Sie vor der mündlichen Prüfung, welche Hilfsmittel für die mündliche Prüfung erlaubt sind. Setzen Sie nur solche Technik ein, die Sie sicher beherrschen. Im Mittelpunkt stehen die fachliche Kompetenz und die Kommunikationsfähigkeit, nicht die Bedienung der Hilfen. In der Regel stellt die IHK einen Overhead-Projektor zur Verfügung. Ansprechende Folien können gut zu Hause vorbereitet werden. Für weitere Ausführungen verfügen die Räume auch oft über Whiteboards mit passenden Stiften. Ob künftig in den Prüfungen auch Präsentationen mit Powerpoint gehalten werden dürfen, die Laptop, Beamer und Leinwand erfordern, bleibt abzuwarten. Verzichten Sie jedoch nicht auf eine Visualisierung Ihres Vortrages! Die Darstellung des Themas ist Bestandteil der Prüfung und auch ihrer Bewertung.

Nach welchen Kriterien wird die mündliche Prüfung bewertet?

Für die Bewertung der Präsentation schätzen die Prüfer sowohl den Inhalt der Präsenation, als auch den didaktischen Aufbau und die Gestaltung ein. Dabei spielen also auch „weiche“ Faktoren wie die Körpersprache, das Auftreten und die Überzeugungskraft des Kandidaten eine Rolle. Auch die Gliederung und die Systematik des Vortrags und der Medieneinsatz beeinflussen die Beurteilung.

In die Endnote der mündlichen Prüfung geht die Bewertung der Präsentation jedoch nur zu einem Drittel mit ein. In der bisherigen Prüfungsverordnung wurden beide Prüfungsbestandteile gleich gewichtet, weil die Vorbereitung der Präsentation Teil der Prüfungssituation war. Heute hat das Fachgespräch Priorität und fließt zu zwei Dritteln in die Prüfungsnote ein. Die Abschlussnote des „Geprüften Bilanzbuchhalters (IHK)“ wird aus dem arithmetischen Mittel der Noten der mündlichen und schriftlichen Prüfung ermittelt.

Wann erhalte ich das Ergebnis der mündlichen Prüfung?

Nach Abschluss des Fachgespräches berät sich die Prüfungskommission. Anschließend teilt sie in einem kurzen Gespräch dem Teilnehmer direkt das Ergebnis der mündlichen Prüfung und ihre Benotung mit. Eine nicht bestandene mündliche Prüfung kann der Absolvent noch 2 Mal wiederholen. Dafür hat er 2 Jahre Zeit.